Fluorid im Mineralwasser: Wofür ist es gut?
Veröffentlicht am 27.01.2023
Fluorid ist gut für die Zähne – so sagt man. Kein Wunder also, dass das Spurenelement in den meisten Zahnpasten enthalten ist. Doch was macht Fluorid im Mineral- und Trinkwasser? Eine Antwort auf diese Frage sowie die Auswirkungen von Fluorid für deinen Körper findest du hier.
Was ist Fluorid?
Fluorid ist ein Spurenelement, welches in deinem Körper vor allem in Knochen und Zähnen vorkommt. Gemeinsam mit anderen Mineralstoffen festigt es dessen Strukturen. Bei der chemischen Verbindung handelt es sich um Salze der Fluorwasserstoffsäure. Natürliche Fluoride sind in der Erdkruste weitverbreitet. Daher enthalten Wässer sowie einige Lebensmittel auf natürliche Weise Fluorid. Darüber hinaus wird es den meisten Zahncremes zugesetzt.
Was ist der Unterschied zwischen Fluor und Fluorid?
Achtung, nicht verwechseln! Fluorid ist ein gesundes Spurenelement, welches natürlich in unserer Umwelt, z. B. in Luft und Wasser, vorkommt. Fluor wiederum ist ein giftiges Gas. Es bindet sich leicht an andere Stoffe und wird zu „Fluorid“. Dabei verliert es einen Großteil der toxischen Wirkung.
Fluorid: Wirkung für den Körper
Fluorid ist für Menschen nicht lebensnotwendig. Allerdings dient es der Kariesprophylaxe: In geringen Mengen soll es den Zahnschmelz stärken und so Karies vorbeugen. Wichtig zu beachten: Kinder tolerieren deutlich weniger Fluorid als Erwachsene. Es kann also leicht zu einer überdosierten Fluoridaufnahme kommen. Aus diesem Grund gibt es z. B. spezielle Kinder-Zahnpasta.
Wie viel Fluorid am Tag?
Bei Erwachsenen zwischen 25 und 50 Jahren liegt der Richtwert für Männer bei 3,8 mg und für Frauen bei 3,1 mg. Das gilt auch für schwangere und stillende Frauen. Für Kinder liegt die Zufuhrempfehlung bei 0,7–3,2 mg. Bei Säuglingen gilt ein Wert von 0,25 mg.3
Ist Fluorid gesund?
Das Spurenelement stärkt unsere Zähne und Knochen. Eine Unterversorgung kann Karies begünstigen. In richtiger Menge ist Fluorid also sehr wichtig für deinen Körper und damit gesund. Laut Studien sowie einer Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer ist die „Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta sicher und schützt wirksam vor Karies“.1,2
Jedoch ruft zu viel Fluorid Nebenwirkungen hervor. Eine Überdosierung kann zu Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. Insbesondere bei Kindern bis 8 Jahren kann eine dauerhaft erhöhte Einnahme Zahnschmelzveränderungen begünstigen. Das zeigt sich in Form einer Dentalfluorose, die anhand von weiß bis braun gesprenkeltem Zahnschmelz sichtbar wird.
Mit einer normalen, ausgewogenen Ernährung ist es aber sehr unwahrscheinlich, zu viel Fluorid zu sich zu nehmen. Denn die meisten Lebensmittel und Wässer beinhalten nur sehr wenig Fluorid. Diese geringen Mengen sind aber vollkommen ausreichend, weshalb du eine zusätzliche Fluoridzufuhr nicht brauchst.
Lebensmittel mit Fluorid
Viele Lebensmittel enthalten Fluorid – allerdings nur in sehr geringen Mengen. Nachfolgend findest du eine Liste mit guten Fluorid-Lieferanten:
Lebensmittel | Fluoridkonzentration auf 100 g3,4 |
---|---|
Schwarzer Tee | 9,5 mg |
Walnüsse | 0,68 mg |
Speisesalz (jodiert & fluoridiert) | 0,25 mg |
Kabeljau/Dorsch | 0,13 mg |
Mineralwasser | 0,02–3,58 mg* |
Roggenbrot | 0,013 mg |
Warum ist Fluorid im Wasser?
Fluoride kommen in Böden und somit auch in Quell- und Grundwasser in unterschiedlicher Konzentration vor. Neben der Ernährung nimmst du also auch über Trink- und Mineralwasser geringe Mengen des Spurenelements auf. Der Gehalt an Fluorid im Trinkwasser ist allerdings abhängig von der Region und kann stark schwanken. Besonders in Gegenden mit Vulkangestein gibt es einen höheren Gehalt an Fluorid im Wasser.
In einigen Ländern, z. B. den USA, wird Trinkwasser künstlich mit Fluorid versetzt. In Deutschland sowie den meisten anderen europäischen Ländern erfolgt keine solche Trinkwasserfluoridierung.
Gut zu wissen!
Du fragst dich, wie viel Fluorid in deinem Leitungswasser steckt? Das Gemeindeamt oder Wasserwerk deiner Region können dir weiterhelfen.
Mineralwasser mit Fluorid
Mineralwässer sind fluoridhaltig, wenn ihr Fluoridgehalt höher als 1 Milligramm pro Liter ist. Der Grenzwert von Fluorid im Mineralwasser liegt in Deutschland bei 1,5 Milligramm pro Liter. Wird dieser Höchstwert überschritten, muss das laut Mineral- und Tafelwasserverordnung auf der Flasche angegeben werden. Wenn das Mineralwasser mit „Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ ausgezeichnet ist, gilt als Höchstwert 0,7 Milligramm pro Liter.
Fluoridgehalt von Mineralwasser und Heilwasser bei Gerolsteiner
Gerolsteiner Wasser stammt aus den Quellen der Vulkaneifel. In den Mineral- und Heilwässern kommt daher auf natürliche Weise Fluorid vor. In der Tabelle kannst du einsehen, in welchem Gerolsteiner Wasser wie viel Fluorid pro Liter steckt.
Produkt | Fluoridgehalt mg/l5 |
---|---|
Gerolsteiner Heilwasser | 0,12 |
St. Gero Heilwasser | 0,15 |
Gerolsteiner Medium | 0,21 |
Gerolsteiner Sprudel | 0,21 |
Gerolsteiner Naturell | 0,26 |
Gerolsteiner Ursprung | 0,51 |
Fazit: Ist Fluorid im Wasser gut oder schlecht?
Grundsätzlich gilt für dich: Fluorid ist nicht lebensnotwendig und du solltest auf keinen Fall zu viel davon konsumieren. In geringen Mengen stärkt das Spurenelement aber den Zahnschmelz und verringert langfristig Karies und Kariesdefekte. Mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Wasser sowie in der Regel fluoridhaltiger Zahnpasta nimmst du diese hilfreichen Mengen aber bereits zu dir. Du musst also nicht darauf achten, extra fluoridreiche Lebensmittel zu konsumieren oder dieses zu supplementieren.
Fluoride kommen in der Erdkruste vor. Es ist daher völlig normal, dass sich geringe Mengen an Fluorid in deinem Leitungs- oder Mineralwasser befinden. Erkundige dich bei deinem zuständigen Gemeindeamt oder Wasserwerk nach der Fluoridmenge im Leitungswasser oder achte auf die Herstellungsangaben, z. B. auf dem Etikett bei Mineralwasser.
Du willst mehr über die verschiedenen Mineralstoffe im Wasser erfahren? Dann haben wir hier einen Artikel über Natrium und dessen Nutzen für dich.
Quellen:
- [1] Walsh T, Worthington HV, Glenny AM, Appelbe P, Marinho VC, Shi X. Fluoride toothpastes of different concentrations for preventing dental caries in children and adolescents. In Cochrane Library: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD007868.pub3/full
- [2] Bundeszahnärztekammer: Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta ist sicher und schützt wirksam vor Karies. In: https://www.bzaek.de/service/positionen-statements/einzelansicht/verwendung-fluoridhaltiger-zahnpasta-ist-sicher-und-schuetzt-wirksam-vor-karies.html
- [3] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Richtwerte für die Fluoridgesamtzufuhr. In: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/
- [4] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Mineralstoffe – Deckung des Tagesbedarfs. In: https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/mineralstoffe-tagesbedarf.html
- [5] Kinderärzte Tuttlingen: Fluoridgehalt im Mineralwasser. In: https://kinderaerzte-tuttlingen.de/downloads.d/fluoridgehalt-im-mineralwasser.pdf