Schätzwerte für angemessene Tageszufuhr

Jugendliche und Erwachsene: 30–100 µg Kinder (1–14 Jahre): 20–100 µg Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

Chrom

Bei Chrom handelt es sich um ein Spurenelement, das für den menschlichen Körper unverzichtbar ist. Was genau ist Chrom überhaupt, worin ist es enthalten und wie hoch ist die geschätzte tägliche Chromaufnahme?

Was ist Chrom?

Chrom (Cr) ist ein metallisches Element, das in verschiedenen Verbindungen weit verbreitet in der Erdkruste vorkommt. Es findet sich natürlicherweise in Gesteinen, Böden, Pflanzen und Tieren. Für den Menschen gilt es als essenzielles Spurenelement, das z. B. bei der Synthese von Proteinen und beim Kohlenhydratstoffwechsel eine Rolle spielt. In der Umwelt und natürlichen Gewässern kommt Chrom in dreiwertiger Form (Cr III) und sechswertiger Form (Cr VI) vor.  

Metallisches Chrom wird hauptsächlich in der Metallverarbeitung z. B. als Bestandteil von Legierungen oder als korrosionsschützende Oberflächenveredelung eingesetzt, außerdem in Pigmenten und Farben sowie beim Gerben von Leder. Die gesamte tägliche Chromaufnahme wird auf durchschnittlich 100 Mikrogramm (µg) geschätzt, das sind 100 Millionstel Gramm. Weit über 90 Prozent davon stammen aus Lebensmitteln, vor allem Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse. Auch Küchengeräte, z. B. aus chromhaltigem Edelstahl, können dazu beitragen.  

Chrom Tagesbedarf: gesundheitliche Bedeutung

Chrom kann in verschiedenen Oxidationsstufen vorliegen, die unterschiedlich wirken. Das (dreiwertige) Chrom III ist ein wesentlicher Mikronährstoff für den Menschen, der eine Rolle im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel spielt. Die täglich benötigte Menge wird für Erwachsene auf 0,5 bis 2 µg absorbierbares Chrom III veranschlagt, also 0,5 Millionstel Gramm bis 2 Millionstel Gramm.  

Das (sechswertige) Chrom VI ist dagegen als Krebs erzeugend (kanzerogen) eingestuft, wenn es eingeatmet wird. Im Tierversuch zeigten auch oral verabreichte sehr hohe Dosen kanzerogenes Potenzial, jedoch spricht einiges dafür, dass dies bei niedrigen Dosen nicht gilt, denn im Magen wird Chrom VI zu Chrom III reduziert. Chrom VI gilt zudem als starkes Kontakt-Allergen: Es kann Haut-Ekzeme hervorrufen.  

Chrom im Mineralwasser und Trinkwasser: Grenz- und Leitwerte 

Zurzeit gibt es noch keine ausreichende wissenschaftliche Datenbasis, die die endgültige Festlegung eines Grenzwertes erlaubt. Das gilt insbesondere – so die Weltgesundheitsorganisation WHO – für eine Festlegung von getrennten Richtwerten für Chrom III und Chrom VI.  

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat für Chrom gesamt in Trinkwasser einen vorläufigen Richtwert in Höhe von 50 µg/l (50 Millionstel Gramm pro Liter) festgelegt. In den USA gibt es den Grenzwert von 100 µg/l für Chrom gesamt. In Europa und Deutschland gilt für Chrom gesamt bei Trinkwasser ein gesetzlicher Höchstwert von 50 Mikrogramm/l (50 Millionstel Gramm/l) für Chrom gesamt. Der gleiche Grenzwert gilt auch europaweit einheitlich für natürliches Mineralwasser.  

Grenz- und Leitwerte für Chrom VI in Trinkwasser und Mineralwasser

In Kalifornien wurde 2014 für Chrom VI im Trinkwasser ein Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter (µg/l) erlassen. In der Schweiz liegt er seit 2014 bei 20 Mikrogramm pro Liter (µg/l).  

Das Umweltbundesamt empfiehlt für Trinkwasser in Deutschland einen lebenslang akzeptablen Leitwert von 0,3 Mikrogramm Chrom VI pro Liter (µg/l). 18 Prozent der deutschen Trinkwässer liegen oberhalb von 0,3 µg/l. Das Umweltbundesamt erläutert zum Leitwert von 0,3 µg/l: „Für das Verständnis des mit dem Gutachten vorgeschlagenen Wertes ist zu beachten, dass von wissenschaftlicher Seite derzeit kein ‚wahres‘ Risiko und daher auch kein ‚wahrer‘ Grenzwert ermittelt werden kann.“ Der vorgeschlagene Leitwert ergibt sich aus einem auf Basis der vorliegenden Daten rein rechnerisch/theoretisch ermittelten „akzeptablen Risiko“: „Kämen im gesamten Trinkwasser in Deutschland überall 0,3 µg/l Cr (VI) vor und würde jeder Einwohner zwei Liter pro Tag davon trinken, würde dies für die in Deutschland lebende Bevölkerung von rund 80 Millionen Menschen rechnerisch weniger als einen zusätzlichen Krebsfall pro Jahr (unter den insgesamt rund 477.000 neuen Krebsfällen in Deutschland) bedeuten.“  

Das Umweltbundesamt fordert eine Datenerhebung, um die Belastungssituation in Deutschland sicher einschätzen zu können, standardisierte Analysemethoden und die Prüfung bzw. Entwicklung technischer Möglichkeiten, die natürlich auftretenden Chromgehalte bei der Trinkwasseraufbereitung zu reduzieren. Daran arbeiten zurzeit die zuständigen Behörden der Bundesländer, das Umweltbundesamt und die Fachgremien der Wasserversorger.  

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA, 2014) hat nach Analyse vorliegender Daten und Studien darauf verzichtet, einen Grenzwert für Chrom VI in Trinkwasser festzulegen. Die übliche Aufnahme stelle kein gesundheitliches Risiko dar. Für Chrom VI in Mineralwasser gibt es bisher keine Empfehlung einer wissenschaftlichen oder behördlichen Institution. Die bisher bekannt gewordenen Gehalte geben keinen Anlass dafür.  

Gerolsteiner Mineralwasser liegt unter dem vom Umweltbundesamt empfohlenen Leitwert von 0,3 Millionstel Gramm (0,3 Mikrogramm). Dieser Wert ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich.

Weiterführende Informationen

Umweltbundesamt: Gutachten zur potenziellen Schädlichkeit von Chrom im Trinkwasser (PDF)