Glückliche Frau trinkt eine Tasse Kaffee.

Kaffee kochen mit Mineralwasser: Geht das? [inkl. Härtegrad-Berechnung]

Veröffentlicht am 22.09.2022

Du liebst Kaffee, doch zu Hause schmeckt er nie so gut wie im Café? Vielleicht liegt es am Wasser. Das hat nämlich einen großen Einfluss auf den Geschmack. Welches das perfekte Kaffee-Wasser ist und ob Mineralwasser auch eine gute Wahl ist, erfährst du hier.

Die Basis für guten Kaffee

Den perfekten Kaffee zu kochen ist mitunter eine Wissenschaft für sich. Du brauchst:

  • perfekte, aromatische Kaffeebohnen,
  • die richtige Zubereitungstechnik und
  • gutes Wasser, ein oftmals unterschätzer Aspekt.

Das Wasser hat einen wesentlichen Einfluss auf den Kaffeegeschmack – immerhin besteht das Heißgetränk zu gut 98 % daraus. Dabei spielt es erst mal keine Rolle, ob du einen Kaffeevollautomaten, eine Espressomaschine mit Siebträger, eine klassische Filter-Kaffeemaschine oder auch einen Handfilter benutzt. Mit dem richtigen Wasser hast du bei jeder Zubereitungsmethode eine super Basis, um den bestmöglichen Geschmack aus den Bohnen zu kitzeln.

Kaffeepulver in einem Filter wird mit heißem Wasser übergossen.

Was macht das perfekte Kaffee-Wasser aus?

Heißes Wasser wird in einen Handfilter gegossen, um Kaffee aufzubrühen.

Für die Zubereitung von Kaffee sind mit Blick auf das Wasser zwei Werte wichtig: Wasserhärte und Alkalinität.

  • Die Wasserhärte beschreibt vereinfacht gesagt die Menge an gelösten metallischen Stoffen im Wasser. Insbesondere spielt hier die Konzentration von Magnesium und Calcium eine wesentliche Rolle.
  • Mit der Alkalinität wird beim Wasser die Fähigkeit beschrieben, Säuren zu neutralisieren. Je höher dieser Wert ist, desto eher widersteht die Flüssigkeit einer Veränderung des pH-Wertes, sobald Säuren beigemischt werden. Dies spiegelt sich vor allem im Gehalt an Hydrogencarbonat wider.

Grundsätzlich reicht es aber erst mal aus, wenn du dich mit der Wasserhärte beschäftigst. Diese wird in °dH (Grad deutscher Härte) angegeben. Die perfekte Wasserhärte zum Kaffee kochen liegt zwischen 4 und 8 °dH. Wo innerhalb dieses Bereichs dein persönlicher Sweetspot liegt, musst du natürlich selbst herausfinden – eine eindeutige Empfehlung zu einem Wert gibt es nicht.

Merke dir zur Orientierung noch Folgendes: Ist das Kaffee-Wasser zu hart (weit über 8 °dH), dann können sich die Aromen deiner Bohne nicht mehr richtig entfalten. Bei zu weichem Wasser (unter 4 °dH) kann dein Kaffee dagegen sauer oder auch bitter schmecken.

Kaffee wird in einer Filtermaschine gekocht.

Leitungswasser oder Mineralwasser fürs Kaffeekochen?

Leitungswasser hat in Deutschland zwar eine gute Trinkqualität, ist aber zum Kaffee kochen nur bedingt ideal. In vielen Orten ist die Wasserhärte meist zu hoch. Der Durchschnitt für ganz Deutschland liegt bei etwa 16 °dH. Bei deinen örtlichen Wasserversorgern kannst du dich über deinen lokalen Härtegrad informieren. Im Schnitt haben die einzelnen Bundesländer folgende Werte:

BundeslandWasserhärte in °dH
Baden-Württemberg16
Bayern18
Berlin17
Brandenburg18
Bremen8
Hamburg15
Hessen17
Mecklenburg-Vorpommern18
Niedersachsen14
Nordrhein-Westfalen15
Rheinland-Pfalz15
Saarland10
Sachsen12
Sachsen-Anhalt24
Schleswig-Holstein14
Thüringen20
Eine Frau lässt Leitungswasser in ein Glas laufen.

Mineralwasser kann dagegen eine gute Alternative sein – gerade auch, weil du bei deiner Stammmarke immer die gleiche Qualität hast, egal wo du gerade bist. Doch auch hier musst du etwas aufpassen. Durch einen hohen Mineraliengehalt ist auch dieses Wasser oftmals zu hart, um es gut für den Kaffee verwenden zu können.

Tipp: Wenn du es ganz genau nehmen willst, dann kannst du das Wasser, das dir zur Verfügung steht, verschneiden. Das bedeutet, dass du unterschiedliche Wässer miteinander mischst, um eine gewünschte Qualität zu erhalten. Ein sehr weiches und sehr hartes Wasser ergeben dann z. B. einen geeigneten Härtegrad für deine Kaffeemaschine. Viele Kaffeeliebhaber schwören zudem auf Wasserfilter. Diese kannst du sowohl für dein heimisches Leitungswasser als auch für Mineralwasser verwenden, um das perfekte Kaffee-Wasser zu erhalten.

Welches Mineralwasser für Kaffeemaschine & Co.? Rechne es aus!

Bevor du anfängst, mit stillem Mineralwasser Kaffee zu kochen, solltest du dir anschauen, wie der Härtegrad deine gewählte Sorte hat. Mit einem Blick auf das Etikett und einer Formel, kannst du diesen Wert schnell berechnen. Wichtig sind dafür der Calcium– sowie Magnesiumgehalt. Diese Werte trägst du dann in folgende Formel ein (beachte, dass du die Werte in mg/L verwendest):

Calcium * 0,14 + Magnesium * 0,23 = Gesamthärte in °dH

Darstellung der Mineralienwerte für Gerolsteiner Naturell.

Mit dem Ergebnis kannst du nun entscheiden, ob das Mineralwasser an sich schon gut als Kaffee-Wasser geeignet ist oder ob du es noch verschneiden oder filtern möchtest. Informiere dich idealerweise vor dem Kauf, welche Härtegrade deine gewünschten Sorten haben. Über unseren Mineralienrechner kannst du easy die Werte für Calcium und Magnesium aller gängigen Mineralwasser-Marken in Deutschland miteinander vergleichen:

Fazit

Klar, die richtige Bohne ist für guten Kaffee unverzichtbar, aber wie du siehst, gibt es auch beim Wasser einiges zu beachten. Gegenüber Leitungswasser hat Mineralwasser den Vorteil, dass du immer mit einer gleichbleibenden Qualität rechnen kannst. Faktoren wie lokale Unterschiede oder Beschaffenheit der Rohrleitungen spielen hier weniger eine Rolle. Der Mineraliengehalt kann zudem die Geschmacksentwicklung positiv unterstützen. Dennoch kann auch das Mineralwasser aus der Flasche deutlich zu hart sein. Hier lohnt es sich, ein wenig zu vergleichen und zu experimentieren – und letztlich kommt es natürlich darauf an, wie dir dein Kaffee am besten schmeckt.