Wasserqualität: Leitungswasser vs. Mineralwasser
Veröffentlicht am 14.07.2022
Wasser ist ausnahmslos das wichtigste Lebensmittel: Täglich stillt es unseren Durst und hält uns bei Kräften. Bis es aber auf dem Tisch landet, ist erst einmal eine gründliche Messung und Analyse der Wasserqualität notwendig. Ein kleines FAQ soll zeigen, wie das genau funktioniert.
Wie wird die Qualität von Wasser geprüft?
Gesetzlich geregelte Analyseverfahren ermöglichen eine optimale Ermittlung der Wasserqualität von Mineralwasser und Leitungswasser: Die Grenzwerte für die Qualitätssicherung von Leitungswasser werden in der Trinkwasserverordnung festgehalten. Demnach muss qualitativ hochwertiges Leitungswasser reich an Aluminium, Calcium, Zink und weiteren Spurenelementen sein. Die Indikatoren zu Qualität von Mineralwasser sind durch die Mineral- und Tafelwasserverordnung festgesetzt: Demnach müssen alle im Mineralwasser enthaltenen Stoffe natürlichen Ursprungs sein. Einzig das Entziehen von Eisen und das Hinzufügen oder Entziehen von Kohlensäure sind gesetzlich erlaubt. Mineralwasser ist also ein echtes Naturprodukt!
Der Vergleich: Mineralwasser & Leitungswasser
Unterschiede zwischen den beiden Wässern liegen klar in ihrer Beschaffenheit und ihrem Geschmack. Genauere Definitionen verweisen aber auch auf die Herkunft von Mineralwasser und Leitungswasser:
- Bei Mineralwasser handelt es sich um Gewässer aus unterirdischen und geschützten Quellen, die besser vor Umwelteinflüssen geschützt sind. Deshalb gilt Mineralwasser als sehr rein. Brunnenbetriebe kümmern sich um die Gewinnung von Mineralwasser.
- Leitungswasser, auch bekannt als Trinkwasser, wird aus dem Grundwasser, aus Talsperren sowie Flüssen gewonnen. Meistens ist das Grundwasser durch Pestizide, Nitrat, Chemikalien oder Medikamentenrückstände belastet, deshalb ist eine intensive Behandlung des Wassers durch die Wasserwerke notwendig.
Was ist gute Wasserqualität?
Für die Bestimmung von guter Wasserqualität hat die EU Richtlinien erlassen. Trinkbares Wasser muss also festgelegte Mindesteigenschaften erfüllen: 60 Indikatoren sind es insgesamt. Unter anderem sind Farbe, Trübung, Geruch, Geschmack, Mineralien, pH-Wert und Verunreinigungen zu berücksichtigende Faktoren bei einer Überprüfung der Wasserqualität. Das Vorkommen von Kolibakterien, Ammonium- und Ammoniakgehalt, Nitrat- und Phosphat-Wert sowie die Konzentration verschiedener Verschmutzungen sowiedie Sauerstoffsättigung zählen ebenfalls zu wichtigen Parametern.
Leitungswasser: Wie wird die Wassserqualität gemessen?
Alle essenziellen Parameter für die Analyse der Trinkwasserqualität legt die Trinkwasserverordnung fest. Mehrstufige Verfahren sind dazu notwendig. Laut Verordnung muss das Trinkwasser rein und genusstauglich sein. Durch Entnahme von Proben kann die Wasserqualität auf chemisch-physikalische und mikrobiologische Faktoren untersucht werden. Krankheiterregende Stoffe werden in diesem Prozess durch eine Desinfektion von den Wasserwerken eliminiert. Die Gewinnung von Leitungswasser erfolgt in einzelnen Schritten:
Schritt 1: Verschmutztes Wasser wird im Klärwerk gereinigt
Schritt 2: Das gereinigte Wasser wird einem Fluss zugeführt
Schritt 3: Durch die Bodenpassage gelangt das Wasser in die Wasserwerke. Dort erfolgen die Aufbereitung und Desinfektion
Schritt 4: Das Wasser kommt nun als Trinkwasser wieder in Wohnungen und Häuser
Wie ist das Leitungswasser zusammengesetzt?
Zirka 78,3 % des Trinkwassers ist Grundwasser, 14,5 % wird aus Oberflächenwasser gewonnen, 5,5 % aus Uferfiltrat, 6,2 % aus künstlich angereichertem Grundwasser und der Rest aus sonstigen Ressourcen.
Wie wird Mineralwasser gewonnen?
Die Reise des Mineralwassers ist lang: Es beginnt alles bei der Suche nach einer Mineralwasserquelle. Bereits hier spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle:
- Neue Mineralwasserquellen werden mithilfe von geologischen Karten und Aufnahmen aus dem Erdinneren lokalisiert.
- Aufwändige Analysen der Gesteinverhältnisse sind notwendig.
- Das Mineralwasser muss garantiert rein und in großen Mengen in der Quelle vorhanden sein. Sind diese Faktoren geklärt, erfolgt erst dann die Bohrung des Brunnens.
Qualität von Mineralwasser: Wie wird sie gemessen?
Haben die Brunnenbetriebe dann erst einmal das Mineralwasser gewonnen, muss eine amtliche Anerkennung erfolgen: Die Mineral- und Tafelwasserverordnung bildet die gesetzliche Grundlage hierzu.Zirka 200 Einzeluntersuchungen werden durchgeführt, um die Reinheit und Qualität des Mineralwassers zu erkunden. Geologische, chemische und hygienisch-mikrobiologische Eigenschaften werden dabei gemessen. Mit dem Erhalt der amtlichen Anerkennung hört aber die Mineralwasser-Analyse nicht auf. Die Qualität des Mineralwassers wird von den Brunnenbetrieben regelmäßig unter strengen Maßnahmen überprüft. Teilweise erfolgen mikrobiologische Untersuchungen mehrmals am Tag – vor, während und nach dem Gewinnen des Mineralwassers.
Gesetzlich geregelt ist auch: Quellname und Quellort des Mineralwasser müssen auf dem Etikett ausgewiesen werden.
Gibt es im Leitungswasser Mineralien?
Auch im Leitungswasser sind eine geringe Anzahl von Mineralien enthalten, dennoch deckt die Einnahme von Leitungswasser nicht den durchschnittlichen Bedarf an wichtigen Mineralstoffen. Im Trinkwasser befinden sich unter anderem:
Mineralstofffe | NRV pro Tag | Von der DGE empfohlene tägliche Zufuhr für 25-65 Jährige (m/w) | Menge pro Liter im Gerolsteiner Sprudel/Medium | Menge pro 100 Gramm im Leitungswasser |
Magnesium | 375 mg | ca. 350/300 mg | 108 mg | 1 mg |
Calcium | 800 mg | ca. 1000 mg | 348 mg | 3 mg |
Kalium | 2000 mg | ca. 4000 mg | 10,8 mg | 0 mg |
Mineralwasser vs. Leitungswasser: Wer macht das Rennen?
Für die Ermessung der Wasserqualität beider Wässer bedarf es gesetzlicher Analysen, die täglich von Brunnenbetrieben und den örtlichen Wasserwerken strikt kontrolliert und überwacht werden. Während das Mineralwasser als geschütztes Naturprodukt bereits durch Reinheit punktet, kann Leitungswasser auch nach intensiver Filterung trotzdem einen geringen Anteil an nichterwünschten Belastungen vorweisen. Diese sind allerdings für den menschlichen Körper nicht weiter schädlich.
Über die genaue Zusammensetzung und Einhaltung der Richtlinien kannst du dich bei deinem örtlichen Wasserwerk informieren. Diese sind gesetzlich auch dazu verpflichtet, die Bevölkerung über Keime oder schädliche Stoffe im Leitungswasser zu informieren, sollten die vorgegebenen Werte überschritten werden. Alle drei Jahre veröffentlicht außerdem das Umwelt-Bundesamt einen Bericht zur Wasserqualität. Die Qualitätsberichte für den Zeitraum zwischen 2017 und 2019 liegen bereits vor, die genauen Ergebnisse der Wasserqualität findest du im Dokument.
Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Wasserwerke die Qualität des Wassers bis zu deinem Hausanschluss gewährleisten – alle Stoffe, die danach, z. B. über die Rohre, in das Wasser gelangen, werden hier nicht berücksichtigt und sind lediglich über eine eigene Analyse des Leitungswassers nachzuverfolgen.
Worauf ist zu achten, wenn du Trinkwasser aus dem Wasserhahn zapfst?
Am besten lässt du das Wasser erst einmal ablaufen. Denn die Installationen und Armaturen geben oftmals Schwermetalle und kritische Stoffe ins Wasser ab, wenn es einige Stunden im Hahn steht. Deshalb ist es empfehlenswert, Stagnationswasser ablaufen zu lassen.
Leitungswasser analysieren lassen: Welche Möglichkeiten gibt es?
Du willst wissen, wie gut das Wasser ist, das bei dir zu Hause aus dem Hahn fließt? Vielleicht sorgst du dich, es könnte schädliche Stoffe enthalten, z. B. aus alten Rohrleitungen im Haus? Es gibt verschiedene Verfahren, die Qualität von Leitungswasser zu bewerten. Zur Auswahl stehen:
- Der Selbsttest: Ein Besuch bei der örtlichen Apotheke reicht dazu schon aus. Dort sind Sets erhältlich, die Trinkwasser-Teststreifen enthalten. Mit ihnen analysierst du mindestens 10 Bestandteile des Leitungswassers. Halte einfach den Teststreifen ins Wasser und überprüfe gemäß Bedienungsanleitung die Ergebnisse.
- Test im Labor: Eine weitere Möglichkeit ist es, die Wasseranalyse professionell im Labor durchzuführen zu lassen. Hierzu entnimmt das vorab beauftragte Fachpersonal eine Wasserprobe. Diese wird anschließend in ein Labor transportiert und dort untersucht. Nach wenigen Tagen liegen detaillierte Ergebnisse vor. Sie enthalten auch Informationen zu eventuellen Arzneimittelrückständen, Schadstoffen oder Pestiziden im Leitungswasser.
- Analyseverfahren des örtlichen Gesundheitsamtes: Dieser Test ist im Vergleich zu den anderen Varianten viel kostspieliger. Daher eignet er sich nur, sobald andere Tests bereits durchgeführt worden sind und noch genauere Ergebnisse gewünscht werden.
Sowohl Leitungs- als auch Mineralwasser enthalten Mineralien. Beim Mineralwasser weißt du allerdings immer exakt, was in welcher Menge in deinem Glas landet. Zudem ist der Mineralstoffgehalt hier erwiesenermaßen höher. Im direkten Vergleich hat Mineralwasser also die Nase vorn!